12.12.2024

Druck auf KTM-Angestellte?

Dramatische Lage bei KTM! Jetzt packt eine Mitarbeiterin aus: Sie soll zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts gedrängt worden sein.

Eine KTM-Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte, schildert „Heute“ die dramatische Lage.

Vor rund zwei Wochen wurde die Insolvenz des Innviertler Motorrad-Herstellers bekannt. Die Lage bei KTM in Mattighofen und Munderfing (beide Bez. Braunau) ist weiter höchst beunruhigend.

Am Freitag vor zwei Wochen kam ein eigenes Team aus rund 15 Mitarbeitern des AMS, um die ersten 250 offiziellen Kündigungen zu bearbeiten.

Schon seit Montag waren Teams der Arbeiterkammer OÖ vor Ort, um die Betroffenen der Mega-Pleite zu beraten. Außerdem wird ihnen beim Ausfüllen der nötigen Formulare geholfen, damit sie rasch ihre Gehälter für November und Dezember überwiesen bekommen.

Eine Beschäftigte packt jetzt gegenüber „Heute“ aus. Die Frau möchte anonym bleiben. Sie berichtet, dass allen gekündigten Mitarbeitern am vergangenen Freitag eine Blanko-Vorlage zur Unterschrift vorgelegt wurde. Jene – wie sie selbst – , die dem nicht nachgekommen sind, wurden am Montag in einem Einzelgespräch vom Unternehmen zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts gedrängt worden. Ein Team aus Vorgesetzten und Betriebsrat sei anwesend gewesen.

Zuvor sei ihr gedroht worden: „Wenn du nicht unterschreibst, dann putzt du das Klo!“

Alternativ hätte sie in einer anderen Abteilung arbeiten sollen, zum Beispiel im Lager. „Warum muss ich das? Ich will nicht!“, war sie verzweifelt. Obwohl sie nicht wollte, hat sie dennoch schließlich unterschrieben.

Daraufhin sei ihr mitgeteilt worden, dass sie sich sofort beim AMS melden solle, wo sie „55 Prozent ihres Lohns“ bekomme. Mit einem geringfügigen Job könne sie sich daneben etwas dazuverdienen, „dann geht das schon“.

Zusätzlich bitter: Sie hatte ihren Jahresurlaub für die kommenden Feiertage aufgehoben. Ihr Chef genehmigte eine länger geplante Reise in ihr Heimatland. Das Flugticket war bereits gebucht. „Mir wurde gesagt, wenn ich nicht unterschreibe, wird mein Urlaub gestrichen und ich kann nicht nachhause fliegen, sondern muss arbeiten.“

Was sie am Vorgang ebenfalls ärgert: Für Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, habe es während der Gespräche nicht einmal Dolmetscher gegeben. „Auf einem Bildschirm, der im Raum hängt, wird man nur auf Deutsch informiert.“

„Das ist unfair!“

„Die Leute verstehen nicht, was sie unterschreiben sollen“, so die empörte Frau. Viele seien verunsichert, hätten signiert, ohne über die Gesetzeslage Bescheid zu wissen. „Das ist unfair, eine Frechheit!“.

Mit einer Bekannten ging sie noch am selben Tag zum AMS. Dort sei eine Angestellte „sehr verwundert“ gewesen, dass keinem Gekündigten bis jetzt eine Übernahme in eine Arbeitsstiftung angeboten worden sei.

Wie sieht ihre Zukunft aus? „Momentan habe ich keinen Plan, wie es jetzt bei mir weitergeht.

Ich weiß nicht, ob ich meinen ausstehenden Lohn noch kriege.“ Der angekündigte Vorschuss vom Dezember sei noch nicht da, kommt „hoffentlich“ noch diese Woche. Fix ist nur: „Ich kann nicht vom AMS leben, muss meine Wohnung bezahlen.

„Momentan habe ich keinen Plan, wie es jetzt bei mir weitergeht.“

Ehemalige KTM-Mitarbeiterin

So reagiert KTM

„Die Dezemberlöhne und -gehälter werden vor Weihnachten vom Unternehmen überwiesen“, erklärt Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, auf Anfrage. „Der Insolvenz-Entgelt-Fonds zahlt für Dezember gar nicht, nur den November – nämlich bis 29. – und das Weihnachtsgeld.“

Auf die Frage, ob Mitarbeiter tatsächlich zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts aus dem Konzern in Einzelgesprächen gedrängt worden sind, betont Lang: „Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus.“

„Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus.“

Hans Lang

Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG

„Als wir die betroffenen Mitarbeiter über die Kündigungen Anfang letzter Woche informiert haben, begannen unseres Wissens nach erst die Gespräche zu einer möglichen Stiftung“, so der Sprecher. Ob sie bereits existiert, könne aktuell nicht beantwortet werden.

Laut Betriebsrat sollte verhindert werden, dass zum Beispiel Ehepaare oder Lebensgefährten im gemeinsamen Haushalt gekündigt werden.

Nach Angaben von Lang wurde „selbstverständlich darauf geachtet“: „Wir tun alles dafür, derartige Härtefälle zu vermeiden.“

Ab Freitag wird es noch trister in der Region. Da gehen die Lichter in den Produktionshallen aus, das Zusammenschrauben der Motorräder wird gestoppt. Die Fließbänder machen bis März Pause. Warum? In den Lagern warten noch mehr als 100.000 Bikes auf ihren Verkauf…

Auf den Punkt gebracht

  • Die Lage bei KTM nach der Insolvenz ist äußerst dramatisch, und es gibt Berichte, dass Mitarbeiter zur Unterzeichnung vorzeitiger Austritte gedrängt wurden.
  • Ein Team des AMS und die Arbeiterkammer sind vor Ort, um die Betroffenen zu unterstützen, während der Konzernsprecher betont, dass kein Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt wird.

Leserkommentare ……………………………………………..

„Wenn du nicht unterschreibst, dann putzt du das Klo!“

Also was sich viele Firmen in letzter Zeit erlauben ist wie die neue Sklaverei.

Druck auf Mitarbeit, toxische Arbeitsatmosphäre, Drohungen, Schreieren vom Vorgesetzten.

Diese Konzerne sind alles Gauner, Gauner die von der Politik unterstützt werden.

Interessant ist es, dass diese Pleitegeier immer vor Weihnachten die Insolvenz bekannt geben, genau dann, wenn das Weihnachtsgeld auch fällig wird! ZUFALL? ich denke nicht und wieso sind diese Geschäftsführer noch nicht zur Verantwortung gezogen worden. WAHNSINN…

Ein Chef kann alles. Wir leben im Kapitalismus.

ÖVP sitzt in der WIRTSCHAFTSKAMMER!

Quelle https://www.heute.at/s/wenn-du-nicht-unterschreibst-dann-putzt-du-das-klo-120077857

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