22 .März 2024
Der grüne Traum von der E-Mobilitäts-Wende entpuppt sich zunehmend als Albtraum. Die Umstellung kommt teuer, überdies fehlt für E-Autos der Markt.
Das bringt allein in Deutschland zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr. Bosch und zahlreiche weitere Autozulieferer müssen bereits Personal abbauen.
Der Traum der E-Auto-Wende bleibt ein Traum: Autozulieferer Bosch muss nun Stellen abbauen, die E-Mobilität kommt bei Mercedes und anderen Herstellern nicht in die Gänge.
Den Umstieg von klassischen Verbrennermotoren auf Elektromobilität haben die europäischen Politiker beschlossen, nicht die Autofahrer. Mittlerweile stöhnen Hersteller wie Arbeitskräfte unter der Entscheidung. Denn die Transformation kommt einerseits sehr teuer, andererseits fehlt für E-Mobilität der Markt.
Das trifft auch maßgeblich Bosch, den weltweit größten Zulieferer der Automobilindustrie.
Die Bosch-Fabrik in Feuerbach: Die Beschäftigen sind erzürnt.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer einig: Der Schuldige ist das E-Auto
3700 Stellen sollen allein in Deutschland abgebaut werden, wogegen Gewerkschaft und Betriebsrat bereits Sturm laufen. Tausende Beschäftigte versammelten sich am Donnerstag zum Protest vor der Bosch-Zentrale. Doch in der Unternehmensführung sitzen nicht die Schuldigen. Das räumt sogar der Betriebsrat ein. „Böse Zungen skandieren bereits: Statt vor den Fabriken sollten die Arbeiter vor der Grünen-Zentrale protestieren“, schreibt das Online-Magazin „Tichys Einblick“.
Die E-Mobilität kostet mehr Arbeitskräfte als sie bringt.
Bosch und VW-Tochter Cariad schicken E-Autos fahrerlos an die Ladesäule.
Die Rahmenbedingungen sind durch den „Wandel in der Mobilität“ schon seit mehreren Jahren „sehr anspruchsvoll“, klagt Bosch-Arbeitsdirektor Stefan Grosch. So sieht das auch Oliver Simon, Betriebsratsvorsitzender Homburg und Mitglied im Bosch-Gesamtbetriebsrat: Die Produkte, von denen man sich ab den Jahren 2028/2030 neue Arbeitsplätze erhofft hatte, würden „vermutlich nicht so kommen“. Der Markt in Deutschland und der EU gebe das nicht her. Bisher hat Bosch knapp die Hälfte des Umsatzes mit Verbrenner-Technologie verdient.
Experten: Stellenabbau wird sich weiter fortsetzen
Automobilexperte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM), hält gegenüber der Tagesschau fest: „Das sind sehr, sehr schwierige Zeiten im Moment für die Automobilindustrie generell und für die Zuliefererindustrie im Besonderen.
Wir haben vor Jahren bereits prognostiziert, dass die Transformation etwa 20 Prozent der Arbeitsplätze kosten wird.“
Bosch kommt sogar vergleichsweise glimpflich davon. Bei anderen Unternehmen sind weit mehr Arbeitsplätze in Gefahr.
Die Zulieferer von ZF bis Continental haben allein in den vergangenen beiden Monaten mehr als 12.000 Stellen in Deutschland abgebaut. Bis 2030 sollen soll es nur noch 200.000 Beschäftigte in der Zulieferer-Industrie geben, also um ein Viertel weniger als jetzt, prognostiziert Automobilexperte Frank Schwope von der FHM Hannover.
„Die herbeiphantasierten neuen Arbeitsplätze bleiben Phantasie“
Alarmierend ist eine neue Statistik des Verbands der europäischen Zulieferer CLEPA: Seit 2019 wurden europaweit zwar 55.000 Stellen geschaffen – aber zugleich 119.000 gestrichen. Dieser Trend werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen. „Tichys Einblick“ kommentiert: „Der Elefant im Raum:
Die in Deutschland dominierende E-Auto-Strategie, die von Berlin nach Brüssel über den Green Deal nach ganz Europa transportiert wurde, ist ein arbeitsmarktpolitischer Fehlschlag. Die herbeiphantasierten neuen Arbeitsplätze bleiben Phantasie.“
Der vollständige Umstieg auf E-Autos ist weiterhin ein politisches Projekt, das aber an den Wünschen der Autofahrer vorbeizugehen scheint.
Wesentlich besser geht es den Vereinigten Staaten, wo die Zulieferer zurzeit die meisten Direktinvestitionen tätigen. „Joe Biden hatte Anfang des Jahres offiziell die Verkehrswende vertagt.“ Daran dürfte auch sein Nachfolger festhalten – egal welcher Partei er angehören wird.
Gefährlicher Mix: geringe Nachfrage, strenge EU-Regeln, explodierende Energiekosten
Nius hält fest: „Mit Batteriefertigung oder Antriebssträngen für Elektro-Autos lassen sich wegfallende Arbeitsplätze rund um den Verbrenner nicht kompensieren. Das wissen und ahnen jetzt auch die Manager, die vor kurzem noch wie die grünen Vordenker alles auf ‚grüne Technologien‘ gesetzt haben.“
Wieder einmal zeigt sich: Die Politik mag beschließen, was sie will, doch die Nachfrage wird durch die Kunden bestimmt – und die ziehen nicht mit.
Mehrere Auto-Unternehmen wie Mercedes rudern bereits zurück, und lassen sich mit der Umstellung auf E-Mobilität nun doch mehr Zeit. Von den insgesamt mehr als zwei Millionen verkauften Mercedes-Fahrzeugen im Jahr 2023 waren nur 240.668 vollelektrisch betrieben. Das entspricht einem Anteil von nur zwölf Prozent.
Beim Verbrenner ist der Tank nach wenigen Minuten wieder gefüllt, beim E-Auto dauert das bedeutend länger.
E-Ein Elektroauto beim Aufladen an einer E-Tankstelle
Das ist einer – von mehreren – Nachteilen, die Kunden abschrecken.
Hinzu kommen immer strengeren EU-Vorgaben und die explodierenden Energiekosten. Für Nius steht fest: „Der Traum der E-Auto-Wende, er scheint ausgeträumt.“
Quelle https://exxpress.at/e-auto-wird-zum-job-killer-abbau-von-zehntausenden-stellen-in-deutschland/