3 Juni 2024
Die Arbeitslosigkeit ist im Mai etwas schwächer als in den Vormonaten gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,4 Prozent
Verglichen mit dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer um 30.549 Personen gestiegen.
AMS-Schulungen: „Was ich hier mache? Zeit absitzen!“
Wien – Die schwächelnde Bauwirtschaft und Industrie belasten weiter den Arbeitsmarkt. Ende Mai waren 351.151 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 272.997 arbeitslos und 78.154 in Schulungsmaßnahmen des AMS.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer um 9,5 Prozent beziehungsweise 30.549 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent.
„Im Zeitraum 2008 bis 2023 lag die Arbeitslosenquote Ende Mai im Durchschnitt bei 7,2 Prozent und somit im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte höher als aktuell“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung. Unter anderem sei „die Aus- und Weiterbildung von Personen mit geringen formalen Bildungsabschlüssen ein wichtiges arbeitsmarktpolitisches Ziel, um die individuellen Arbeitsmarktperspektiven langfristig zu verbessern“, erklärte Kocher.
Das größte Plus bei arbeitslosen Personen und Menschen in AMS-Schulung gab es Ende Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat am Bau (plus 19 Prozent), in der Warenerzeugung (plus 16,8 Prozent), im Handel (plus 13,3 Prozent) und im Verkehrs- und Lagerwesen (plus 9,9 Prozent). Leicht niedriger fiel das Plus in der Gastronomie und Beherbergung (plus 7,9 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 8 Prozent) und in der Arbeitskräfteüberlassung (plus 7,3 Prozent) aus. Einen besonders starken Anstieg bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern gab es im Jahresabstand in Oberösterreich (plus 18,1 Prozent), Steiermark (plus 12 Prozent) und Salzburg (plus 10,3 Prozent). Schwächer war der Anstieg in Niederösterreich (plus 9,1 Prozent), Wien (plus 8 Prozent), Burgenland (plus 7,9 Prozent), Vorarlberg (6,7 Prozent), Kärnten (plus 6,2 Prozent) und Tirol (plus 5,7 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit ist im Mai etwas schwächer als heuer im Februar, März und April gestiegen. „Trotzdem ist es wohl zu früh, von einem Konjunkturaufschwung zu sprechen, aber zumindest mehren sich – bei optimistischer Grundeinstellung – die Anzeichen, dass sich die Rezession in Österreich langsam ihrem Ende zuneigt“, so AMS-Vorstand Johannes Kopf. Die Arbeitslosigkeit werde „damit in Österreich zwar noch länger nicht sinken, aber zumindest eine Stabilisierung der Situation in einzelnen Bundesländern oder Branchen erscheint im Jahresverlauf denkbar“.
SPÖ: Regierung hat „auf der ganzen Linie versagt“
Scharfe Kritik an Arbeitsminister Kocher äußerte erneut die FPÖ. Die Arbeitslosigkeit in Österreich steige seit April 2023, besonders starke Zuwächse gebe es bei der Ausländerarbeitslosigkeit, sagte FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch in einer Aussendung. Für SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch hat die Regierung angesichts der Inflationsentwicklung und der Arbeitslosenzahlen „auf der ganzen Linie versagt“.
Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl forderte, dass die Regierung „endlich eine umfassende Fachkräftestrategie“ vorlegt. Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer verwiesen auf die Lohnnebenkosten. „Wir brauchen daher mehr Anreize, damit sich Arbeit auch entsprechend netto mehr auszahlt“, so WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, forderte erneut eine Senkung der Lohnnebenkosten und die Einführung eines Vollzeitbonus.
Die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung macht sich auch am heimischen Stellenmarkt bemerkbar.
Beim Arbeitsmarktservice waren Ende April knapp 97.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete über 174.000 Stellenangebote. „Der demografische Wandel ist eine der drängendsten Herausforderungen für den Arbeits- und Wirtschaftsstandort Europa“, so Arbeitsminister Kocher.
Leserkommentare ……………………………………………………..
was anderes hat doch niemand erwartet?
schön langsam gehen auch die zombie firmen die vorher mit cofag massnahmen im wachkoma erhalten wurden pleite-nebst:
-zu hohe energie preise: habe selbst meinen betrieb schuldenfrei 2023 geschlossen nachdem meine energiekosten von 65k auf 110k explodiert sind, 21 mitarbeiter sind beim ams gelandet.
-zu hohe mieten: der aktuelle leerstand zeigt es ja, ganze innnenstadtgeschäftsstrassen sind unvermietet
-uvm wie löhne, teuerung,…
kann nur jedem inhaber empfehlen rechtzeitig schuldenfrei zu schließen oder abzuwandern – denn es wird eher noch schlechter bevor es wieder besser wird.
In Pflege und Gastronomie werden die Leute mit Vollgas verheizt.
Letztens hatte mir das AMS eine Firma geschickt die nen Elektriker sucht, beworben, keinerlei Rückmeldung.
Arbeitslosigkeit ist keine Schande, für viele wohl eher eine Chance.
Was nützt in der Pflege ein arbeitsloser Bauarbeiter? Bitte ein bissal nachdenken.
Alle schreien nach Fachkräftemangel und wenn sich eine Fachkraft meldet ist sie zu teuer.
Du kannst halt in einen Job, der einen fertigen Mechatroniker mit Praxis braucht nicht jemanden reinsetzen dessen höchster erreichter Schulabschluss Ziegenhirte ist.
Das AMS zwingt jeden Arbeitslosen, sich auf Stellen zu bewerben, die oft nicht einmal annähernd passen. Ob Einwände akzeptiert werden, hängt von der Laune des Betreuers ab.