17 .August 2024
Das Elektro-Auto kämpft mit Image-Problemen und Vorwürfen: Tarif-Dschungel, Preisunterschiede beim Laden, höhere Servicekosten, Angst vor der Brandgefahr – das sind die Fakten.
Das E-Auto wird kommen. Sein Weg ist vorgezeichnet, allen Unkenrufen zum Trotz. Die Automobil-Hersteller haben – aufgrund der politischen Vorgaben – den Schwenk Richtung E-Mobilität vollzogen. Wie ein riesiger Tanker fährt man jetzt in diese Richtung, eine Kurskorrektur ist kurz- bis mittelfristig nicht möglich. Soll heißen: Die E-Mobilität ist nicht mehr aufzuhalten.
Im Aufbau der E-Mobilität wurden aber zu viele Fehler gemacht.
Die Politik gefällt sich zwar in der Rolle des Erneuerers, aber wichtige Schritte wurden verschlafen. Auch die gewachsene Infrastruktur taugt nicht dazu, das E-Auto zu einem Massenphänomen zu machen, die unzureichende Preiskennzeichnung und der Ladetarif-Dschungel verunsichern die Kunden. Und die Auto-Industrie hat in der ersten E-Auto-Welle auf höherpreisige Modelle gesetzt.
In der Melange dieser Fehlentscheidungen ist die gegenwärtige Skepsis und Kaufzurückhaltung begründet.
Der Tarif-Dschungel
Auf der Vergleichsplattform ladetarif.at der staatlichen E-Control ergeben sich haarsträubende Preisunterschiede. Nur ein Beispiel, das man auf der Plattform errechnen kann: Ein E-Auto mit einer 77-kW-Batterie, jährliche Fahrleistung 15.000 Kilometer, 50 Prozent Ladeanteil an öffentlichen Ladestationen. Die Vergleichsplattform ladetarif.at findet 37 Angebote zwischen 343,74 Euro und 2611 Euro an „geschätzten Jahreskosten für Laden an öffentlich zugänglichen Ladestationen mit einem Jahresstromverbrauch von 1380 kWh bei statistisch durchschnittlichem Ladeverhalten“ wie die e-control ihre Plattform erklärt.
Nimmt man die teuersten und günstigsten Angebote (oft nur lokal bzw. spezielle Lock-Angebote) auf der Plattform weg, bleiben immer noch erhebliche Preisunterschiede zwischen den Anbietern öffentlicher Ladestationen – was vor allem bei den großen Energieversorgern erstaunt.
Preisunterschiede und langsame Preisanpassung
Dazu kommt, dass Strompreissenkungen eher schwerfällig in die Tarife einfließen. Was auch von ÖAMTC-Experten bestätigt wird.
Dass die Unterschiede zwischen den Anbietern ohne Vertragsbindung derart preislich oszillieren, ist freilich auffallend, nicht unbedingt kundenfreundlich und hilft der E-Mobilität nicht.
Bei der E-Control erklärt man, dass es es derzeit keine Preiskontrolle über die Ladetarife ohne Kartenbindung gebe. Für diese Sparte sei man noch auf eine „freiwillige Meldung“ der Anbieter angewiesen, eine Verpflichtung dafür trete erst in Kraft. Die Preise bei den Ladekarten würden aber erfasst und eben auf ladetarif.at verglichen. Was man aber auch bei E-Control klarstellt: Jene 24 Cent (Basis/Stand Juli/E-Control), die der Haushaltsstrom kostet, können an den Ladestationen nicht kostendeckend sein. Höhere Preise als beim Haushaltsstrom seien gerechtfertigt – und je höher die Ladegeschwindigkeit, desto höher der Preis. Aber die erheblichen Preisunterschiede zwischen den Anbietern (siehe Beispiel) bleiben vielfach unerklärbar und müssten längst im Sinne einer Kundenorientiertheit von der Politik kontrolliert werden. Es fehlt an Transparenz.
Gibt es eine höhere Brandgefahr?
Als die ersten E-Autos auf den Markt kamen, wurden geringere Servicekosten versprochen. Das stimmt grundsätzlich auch.
Zuletzt haben deutschen TÜV-Berichte E-Autos und vor allem Teslas Model 3 aber differenzierte Zeugnisse ausgestellt. In der Autowelt hat das Gütesiegel TÜV-Report Gewicht, 10,2 Millionen Prüfungen sind von Juli 2022 bis 30. Juni 2023 eingeflossen. Eben mit wechselhaften Ergebnissen für die E-Autos: „Der nicht mehr produzierte VW e-Golf ist mit einer Mängelquote von 2,6 Prozent der Ausreißer und der beste Kompaktwagen unter den zwei bis drei Jahre alten Fahrzeugen. Dagegen belegt der Tesla Model 3 mit einer Mängelquote von 14,7 Prozent den letzten Platz in dieser Altersklasse. Der Renault Zoe rangiert mit 5,1 Prozent im gehobenen Mittelfeld.“
Diese Fehler treten auf
Aber was bedeutet das für die Konsumenten? Überdurchschnittlich häufig treten Mängel bei der Bremsfunktion auf. Dazu kommen die Achsaufhängungen, die unter dem hohen Gewicht der Antriebsbatterien leiden.
Und natürlich die teureren Reparaturen, wenn bei Unfällen etwa die Batterie-Plattform in Mitleidenschaft gezogen wird – wir berichteten.
Das Manager Magazin thematisierte zuletzt auch „wichtige versicherungsrelevante Ersatzteile“: Deren Preise würden schneller als die Inflationsrate steigen.
Aber die Differenzierung zwischen den Modellen ist eben entscheidend. ÖAMTC-Experte Christian Klejna relativiert: „Grundsätzlich sehen wir derzeit keinen Trend, dass mehr zu reparieren ist. Man hat auch kein höheres Pannenaufkommen. Es gibt ja auch Garantieleistungen, das muss man schon betonen.“ Anfangs belasteten auch Softwareprobleme den Ruf der E-Autos.
Klar ist aber auch: Sixt hat Tesla etwa aus dem Programm genommen. Gründe: Aufgrund der Tesla-Preispolitik fielen die Restwerte dramatisch, die Nachfrage blieb aus, und die Reparaturkosten seien zu hoch gewesen.
Leserkommentare ……………………………………………………………
Sehr umeltverträglich! Vor allem auch fie Herstellung und Entsorgung der Batterien. Von den Kosten ganz zu schweigen. Ich spare (Atom-)Strom, ich fahre Verbrenner!!
Und 51 Prozent der E- Auto-Fahrer in den USA steigen wieder auf einen Verbrenner um.
Ich verfahren mit meinen Firmenauto ca 1,5 Tanks pro Woche, Skoda Octavia, mir würde die Zeit fehlen immer Ladestationen zu suchen und dort auch noch zu warten bis eine frei ist und mein Auto wieder geladen ist. Jetzt dauert ein Tankvorgang ca 3 min. Aber wer weiß was noch kommt. Eines wird sicher kommen, der Sachbezug für E Autos.
Wer Kauf heute schon ein Steckdosen Auto.
Mit meinem Diesel fahre ich mindestens 800km bzw 2 volle Wochen pro Tank, ohne wie ein Süchtler dauernd nach Lademöglichkeiten zu suchen, wenn man zu Hause keine hat. Wenn man dann an einer Ladestation schnell laden möchte, kostet das auch dementsprechend.